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Kolumne vom 4. Mai 1999

Es ist, wie wenn es immer so gewesen wäre. Der Krieg auf dem Balkan. Die Bilder in den Nachrichten ähneln sich und der Kommentar dazu ist auch immer der gleiche: Die Flüchtlingsströme nehmen zu und die Nato steigert ihre Luftangriffe. Gibt es da überhaupt noch Albaner und Ziele für die Nato? Zumindest die Ziele scheinen auszugehen. So trifft es denn zunehmend serbische Zivilisten, die anstelle militärischer Einrichtungen bombardiert werden. Klar, das tut der US-Nato leid: Es gebe halt keinen sauberen Krieg, heisst es dann lakonisch. Und Deutschlands Verteidigungskriegsminister Scharping rechnet die serbischen Opfer mit albanischen Leichen auf. Mit jenen - wie er unaufhörlich, ja fast schon triumphierend erzählt -, die von Serben mit Baseballschlägern zertrümmert worden seien.

Vor allem aber sind es die Vergleiche mit dem Nazi-Regime, die Behauptungen von Konzentrationslagern und Völkermord, mit denen die Nato das Bombenwerfen rechtfertigt. Dementis hin oder her. Das kennen wir doch von früher: Auf den Wahrheitsgehalt von Informationen über den Bosnien-Konflikt, hatte der PR-Berater des Pentagons, James Harff, die Taktik des Westens einst offengelegt: «Wir haben die Existenz der Todeslager in Bosnien nicht überprüft, wir haben einfach in der Öffentlichkeit verbreitet, dass "Newsday" dies bestätigt... Wir sind Profis. Wir hatten eine Aufgabe und wir haben sie gemacht.» Im Kosovo leisten die PR-Amerikaner erneut ganze Arbeit.