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Kolumne vom 20. Dezember 2000

 In Luzern ist der Streit um des Pudels Kern ausgebrochen: um das Logo der neu gegründeten Universität. Es besteht aus Klötzchen und gestrichelten Linien, was von den einen nun als Symbol einer Baustellen, von den anderen als Signet für ein Architekturbüro im Entlebuch abgetan wird. Die Fachjury, die das Erscheinungsbild abgesegnet hat, sieht darin indes die Verbindung von Geist, Wissenschaft und der modernen Welt überhaupt.

Freilich geht es bei dieser Debatte um weit mehr, nämlich um den Einfluss der Kirche (der Theologischen Fakultät) auf die heutige Luzerner Hochschule. Sie verteidigt lediglich ihre Pfründe, indem sie das so gar nicht geisteswissenschaftliche Logo verbannt. Das war ja zu erwarten. Und die Luzerner Baumeister der Uni sind selbst schuld. Bislang waren sie ja durchaus der Meinung, dass jeder der gleichen Religion angehört, wenn es ums Geld geht. Dies sagte schliesslich schon Voltaire vor 250 Jahren - ohne sich bewusst zu sein, dass er mit seinem Bonmot gleichzeitig ein Finanzierungsmodell für eine Luzerner Universität schuf. Denn hier wurde das Konzept erstmals systematisch praktiziert: Da bettelten doch tatsächlich die Katholiken in den Bistümern Basel und St. Gallen mit einem Kirchenopfer um milde Gaben für die Studierenden in Luzern. Das Geld war nicht etwa für die bestehende Theologischen Fakultät, sondern für die erweiternden staatlichen für Geisteswissenschaften gedacht. Selbst die Synode von Luzern steuert hunderttausend Franken an die jährlich wiederkehrende Kosten von mindestens einer halben Million für knapp zwei Soziologie-Lehrstühle bei.

In der Öffentlichkeit wird dieses klerikale Geldbeschaffungsmodell nach wie vor nicht diskutiert. Schon im Vorfeld der Volksabstimmung für eine "echte" Universität war davon nie die Rede. Man sprach lediglich von Zuwendungen "Dritter" und von selbst zu erwirtschaftenden Beiträgen, mit denen die bestehende Hochschule zu einer "kleinen, aber feinen Uni" mit drei Fakultäten ausgebaut werden soll. Selbstverständlich hätten auch der Bund, der Kanton Luzern und andere Kantone ihren Obolus an die Bildungsstätte abzuliefern. Kein Wunder also, wenn sich nun die Katholiken in die laufenden Geschäfte einmischen und den Auftritt der Uni auch nach aussen hin prägen wollen. Fast ist man versucht, vom "Pakt mit dem Teufel" zu sprechen...