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Kolumne vom 3. März 1999

Der Natur macht es zuweilen Spass, einen Vorzug dadurch zu neutralisieren, dass sie ihm ein Unglück an die Seite stellt: So haben Rosen beispielsweise Dornen und Hunde kläffen. Warum soll es also bei den Kandidaten und Kandidatinnen für den Bundesrat anders sein? Frau Metzler beispielsweise ist jung und manche finden sie gar hübsch, aber wie steht es um ihre intelektuellen Fähigkeiten? Der Hess versteht viel von Wirtschaft, ist aber mit derselben total verfilzt. Deiss ist als ganzes bereits die Inkarnation des Neutrums. Und so weiter. Was soll also die Kritik an der CVP, weil sie für die Bundesratswahlen fünf Leute ins Rennen schickt, statt sich für nur zwei zu entscheiden? Dies es erlaubt es doch jedem und jeder im Parlament, die Vor- und Nachteile der einzelnen Bewerber gegeneinander aufzuwiegen - sich zu fragen, wer kläfft zu laut, wer hat zu spitzige Dornen. Dafür kann die Auswahl gar nicht gross genug sein. Unverständlich ist nur, warum die CVP nicht gleich alle acht bundesratswilligen Politiker und Politikerinnen nominiert hat. Unter ihnen befände sich nämlich ein Bewerber, bei dem die Natur nachsichtig war: Er ist gescheit, humor- und geistvoll, verfügt über politische Erfahrung und Geschick. Und er hat obendrein, als Jurassier, auch noch Charme. Aber eben, ein Bundesrat soll ja das Volk repräsentieren und nicht die Ausnahme.