zurück: Fenster schliessen!

Kolumne vom 8. Februar 2000

Für einmal handelt diese Kolumne von der eigenen Sache, also von unsere Online-Zeitung. Und doch geht es um viel mehr: um die Vielfalt der Auslegungsmöglichkeiten von Statistiken. Ab und zu werfen wir nämlich einen Blick auf die Statistik unseres Servers um zu sehen, wie oft aus welchen Ländern welche Seiten zu welchen Tageszeiten besucht werden. Angesichts dieser Daten könnten wir wahnsinnig stolz auf uns sein: Über 550 Besuche werden durchschnittlich pro Tag registriert. Und in allen Ländern klickt man uns an, wie die Liste der Domaine-Absender zeigt - United Arab Emirates, New Zealand, South Africa, Russian Federation, Thailand, Israel, Greece, Mexico, Brazil, Iceland, Saudi Arabia, Croatia, Egypt, Malaysia, Bermuda, Kenya, Azerbaidjan, Maldives. Selbst bei der US Miltary interessiert man sich für uns. Mit diesen Auswertungen könnten wir gewiss zahlreiche Firmen dafür gewinnen, ihr anklickbares Logo auf unserer Homepage zu plazieren.

Nur belegt die Statistik auch noch etwas anderes, und das wollen wir an dieser Stelle nicht verschweigen. Denn es wäre vermessen zu glauben, dass die vielen Server in all den Ländern wegen unserer kritischen Artikel die «Selezione» anklicken. Wie die Statistik zeigt, werden zwar alle Seiten gleich regelmässig besucht. Doch prozentual betrachtet - gemessen am Total aller Besuche - liegt das Anklicken pro Seite im Null-Komma-Bereich. Der Anteile dieser Kolumne-Seite beträgt beispielsweise 0,30 Prozent. Doch jetzt kommt's: An der Spitze steht eine Seite, deren Aufmerksamkeit über 30 Prozent aller Besucher auf sich zieht. Sie trägt den Titel «Kinderporno»...

Bleibt ein Trost: Die vielen Interessenten, die offenkundig über Suchmaschinen und den Begriff «Kinderporno» bei uns landen, werden bitter enttäuscht. In besagtem Artikel geht es nämlich um «Bayern – Online», der Telekommunikationsinitiative der bayerischen Staatsregierung. Dort waren letztes Jahr pornographische Kinderbilder für jeden frei zugänglich. Und über diesen Skandal hatten damals unsere Kollegen vom TV-Journalistenbüro in Köln berichtet. Besagten Artikel kann man in unserem Archiv nachlesen. Und die Vorstellung, dass dies täglich etwa 170 Internet-Server zumindest teilweise tun, lässt uns doch auch ein wenig schmunzeln.